Jahresbericht der Projektleiterin 2021

Liebe Freunde
Das Jahr ist noch nicht vorbei, doch wir blicken schon jetzt auf ein einzigartiges, aktives Jahr mit vielen Ereignissen zurück.

Ein Jahr voller Unsicherheiten und Überraschungen. Das Leben in Madagaskar ist anstrengend und teuer geworden. Die eigene Familie mit genügend Lebensmitteln zu versorgen ist nochmals schwieriger geworden. Die Menschen tun ihr Bestes und immer wieder gibt es kreative Lösungen.

Vielen Eltern ist die Schulbildung ihrer Kinder sehr wichtig, doch die finanzielle Lage ermöglicht es nicht, die Kinder weiterhin in die Schule zu schicken. An den Schulen in Vinaninkarena haben wir Hilfe geleistet und ermöglichen den Kindern, trotz Zahlungsunfähigkeit der Eltern, den Platz in einer Schulklasse. Da wir dieses Jahr sehr viele Familien unterstützen, die finanzielle Hilfe benötigen, sind wir einmal mehr auf euere Unterstützung angewiesen. Wir freuen uns, wenn sich Spender bereit erklären, eine Patenschaft für Schulgeld und -material für ein Kind zu übernehmen. Der Betrag beträgt 200 Franken pro Kind/Jahr.

Vor zwei Jahren haben wir mit der Planung der neuen Schule «Fitsimbinana» begonnen. «Fitsimbinana» ist eine Schule in einer abgelegenen Gegend unweit von Vinaninkarena. Dort wohnen vorwiegend einfache Bauernfamilien. Es gab eine kleine Schule in dieser Region, aber nur für wenige Kinder. Mangels Schulraum und Lehrpersonen, gab es Kinder, welche einen täglichen Fussmarsch bis zu zwei Stunden zur Schule in Vinaninkarena auf sich genommen haben.

Es dauerte lange, bis wir einen geeigneten Bauplatz gefunden hatten, welcher ausreichend gross für eine komplette Schule ist und den die Besitzer auch verkaufen wollten. Carole, unsere madagassische Mitarbeiterin, hat uns einmal mehr sehr geholfen.

Es war ein Schauspiel, als Anfang dieses Jahres der erste Spatenstich gemacht werden konnte. Viele Eltern scharten sich auf dem Platz und nahmen die Einladung zum Mithelfen wahr. Die Frauen schnitten
Grasbüschel und trugen Steine weg. Die Männer waren mit Pickel und Schaufel vor Ort.
Ein freudiger Auftakt für eine Zukunft mit eigener Schule! Leider ist das Rechnen, Lesen und Schreiben nicht selbstverständlich in Madagaskar.

Die Arbeiten schritten gut voran und wir freuten uns, dass alles nach Plan verlief.
Dank den vielen Spenden aus der Schweiz konnte qualitativ gutes Material für den Bau der Schule eingesetzt werden.

Vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt haben wir ausgesondertes Mobiliar für zwei Kindergartenklassen erhalten.
Dank Eric Voyame von der Stiftung «MadagasCare» (www.madagascare.ch) erhielten wir eine zusätzliche Schulmöbelspende für 4 Schulzimmer (siehe Bild Seite 1).

Es stellt sich immer wieder die Frage: Sollen wir geschenktes, gut erhaltenes und stabiles Mobiliar nach Madagaskar schicken oder ist es sinnvoller, das Mobiliar vor Ort herstellen zu lassen. Leider ist deren  Qualität aber nicht mit derjenigen der Schweizer Möbel zu vergleichen. Für dieses Schulhaus haben wir nun den Mittelweg gewählt: Wir transportierten einen Teil aus der Schweiz und liessen zugleich vor Ort produzieren.

Auf den Schulbeginn im September 2021 wurden die 2 Gebäude mit insgesammt 10 Zimmern in Betrieb genommen. Eine festliche Einweihung zusammen mit einer Delegation aus der Schweiz wäre vorgesehen gewesen, doch eine Reise nach Madagaskar war noch nicht möglich für uns. Eine Tafel am Gebäude weist auf unseren Verein hin und auf das ökumenische Projektteam der Kirchen in Rüschlikon als wichtigen Spender. An dieser Stelle herzlichen Dank!

Umweltunterricht an den Schulen ist uns sehr wichtig. Deshalb haben wir zwei Lehrpersonen in Ausbildung zu ADES (www.ades-solaire.org) geschickt. Die zwei Lehrpersonen haben die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die Umweltdelegierten waren bereits in der Schule Bon Berger und Fitsimbinana und haben die Kinder unterrichtet. In der Schule AINA wird in den nächsten Wochen unterrichtet, und es ist nicht auszuschliessen, dass die beiden auch an anderen Schulen das Fach «Umwelt» unterrichten könnten. Dazu müsste dann noch bei öffentlichen Schulen die Bewilligung der lokalen Bildungsbehörde DREN und der Schulverwaltung eingeholt werden.

In der Schule Bon Berger ist Anfang des Jahres das WC- Häuschen fertig gebaut worden. Auch wurden die Fassade und die Böden renoviert.
Für die Kosten dieser Arbeiten kommt freundlicherweise die Stiftung «Wald schafft Zukunft» auf. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

Dieses Jahr kamen viele Patenkinder dazu, da einige Elternteile aufgrund der Pandemie oder anderen schwierigen Situationen arbeitslos wurden und neu zahlungsunfähig sind. Todesfälle haben Kinder zu Waisen gemacht. Wenn solche Kinder an unseren Schulen sind, versuchen wir einen Weg zu finden. Dank den Kinderpatenschaften und den Menschen, die sich dafür entscheiden, einem solchen Kind zu helfen, funktioniert diese direkte Hilfe. Dieses Jahr haben wir 64 Kinder in Patenschaft und suchen noch 8 Paten in der Schweiz, welche ein Kind finanziell unterstützen. Für 200 Franken ermöglichen Sie einem Kind ein
Schuljahr und zusätzliches Schulmaterial.

Wir freuen uns auf das kommende Jahr und bedanken uns von ganzem Herzen bei euch! Wir sind dankbar für eure Unterstützung und euer Dasein. Wir machen weiter und freuen uns, wenn wir gemeinsam Zukunftsperspektiven für die Kinder dieser Welt schaffen.

Eine friedliche und gemütliche Adventszeit wünschen wir euch von ganzem Herzen und grüssen euch herzlich!

Kinderhilfe Madagaskar
Katrin Sutter, Projektleiterin